\documentstyle[german]{article} \textwidth=420pt \textheight=600pt \sloppy \begin{document} \title{Erstellung von \TeX-Texten mit WORD} \author{Dipl.-Ing M. Lenz\\ FernUniversit\"at\\ Elektronische Schaltungen\\[0.5em] Auskunft: Beratung des URZ der FernUniversit\"at\\ Telefon: (02331) 804-2847\\ Email: Beratung@DHAFEU11.Bitnet\\[0.5em] Stand: 06.12.1989\\} \maketitle \section{Vorbemerkung} Eingabetexte f\"ur \TeX\ k\"onnen im Prinzip mit jedem beliebigen Editor erstellt werden. Allerdings ist die Eingabe deutscher Texte in \TeX-Notation aufgrund der umst\"andlichen Darstellung der sprachspezifischen Sonderzeichen kaum zumutbar. F\"ur ein vern\"unftiges Arbeiten ist daher unbedingt eine Editor-Anpassung erforderlich, die eine Texterfassung unter Verwendung deutscher Umlaute erm\"oglicht. Eine solche Anpassung existierte bisher bereits f\"ur den Editor KEDIT. Da im Bereich der FernUniversit\"at als Textsystem f\"ur normale Flie\ss{}text-Anwendungen in der Regel {\bf WORD} verwendet wird, lag es nahe, auch f\"ur dieses Programm einmal zu untersuchen, inwieweit es sich f\"ur die Erfassung von \TeX-Texten eignet und wie eine Anpassung an \TeX\ vorgenommen werden k\"onnte. In WORD eingearbeiteten Anwendern und Anwenderinnen k\"onnte so erspart werden, sich mit einem weiteren (zudem eher f\"ur technische Anwendungen konzipierten) Editor wie KEDIT vertraut machen zu m\"ussen. \section{Texterfassung mit WORD} Auch wenn WORD in dieser Anwendung von einem Textverarbeitungssystem zu einem reinen Texterfassungssystem degradiert wird, bietet es gegen\"uber einem technischen Editor einige Vorteile. Als Beispiel sei hier nur der automatische Zeilenumbruch genannt, der die Texteingabe angenehmer macht, auch wenn er (nat\"urlich) nicht dem sp\"ateren Satz durch \TeX\ entspricht. Etwas umst\"andlich ist die Eingabe der \TeX-Kommandos, da diese \"uberaus regen Gebrauch von Sonderzeichen machen, die mit einer deutschen Tastaturbelegung unter WORD nur \"uber ALT-nnn-Sequenzen einzugeben sind. Hier kann man sich aber mit einer \underbar{Textbausteindatei} helfen, die die wichtigsten Kommandos enth\"alt. In einer derartigen Datei lassen sich dar\"uberhinaus nat\"urlich auch andere Textteile, z.B.\ h\"aufig ben\"otigte Formeln, sehr bequem verwalten. \section{Anpassung von WORD an \TeX} \subsection{Dateiformate von WORD} Normalerweise speichert WORD Dateien in einer Form ab, die von anderen Programmen (wie z.B. \TeX) nicht ohne weiteres gelesen werden kann. Das liegt daran, da\ss{} neben dem eigentlichen Text noch zus\"atzliche Informationen wie z.B.\ Formatiermerkmale, zugeordnete Druckformatvorlagen etc.\ in codierter Form abgespeichert werden. Ein Programm, das neben der Ersetzung von Umlauten auch eine korrekte Interpretation dieser Formatierinformationen vornimmt, w\"urde zwar eine elegante L\"osung des Anpassungsproblems darstellen, die Realisierung w\"are aber wohl ziemlich aufwendig. Nun sind in WORD zwei M\"oglichkeiten vorgesehen, einen Text als reine ASCII-Datei abzuspeichern: \begin{itemize} \item Unformatiertes Abspeichern \item Speichern in eine ASCII-Druckdatei \end{itemize} F\"ur beide Verfahren wurden die M\"oglichkeiten einer Anpassung untersucht. \subsection{Alternative 1: Konvertierungsprogramm WORD2TEX} Zur Anpassung an \TeX\ wurde ein Konvertierungsprogramm mit dem Namen WORD2TEX geschrieben, das die Datei auf Sonderzeichen durchsucht und diese in die entsprechenden \TeX-Sequenzen \"ubersetzt. Neben den deutschen Umlauten, den Zeichen \ss{} und \S{} sowie den einfachen Akzenten (wie \'a oder \`e), die \"uber die Akzent-Taste eingegeben werden k\"onnen, werden auch die speziellen Sonderzeichen ber\"ucksichtigt, die WORD zur Kennzeichnung von Trennvorgaben und gesch\"utzten Wortzwischenr\"aumen benutzt. Lange Abs\"atze werden automatisch in mehrere Eingabezeilen getrennt, um \"Uberl\"aufe in \TeX\ zu vermeiden. \subsection{Alternative 2: "`Druckertreiber"' TEX} Mit Hilfe des zu diesem Zweck erstellten "`Druckertreibers"' TEX kann die \"Ubersetzung der deutschen Sonderzeichen auch von WORD selbst vorgenommen werden. Dabei wird die Schnittstelle verwendet, die eigentlich f\"ur die Anpassung spezieller Drucker vorgesehen ist. Diese Methode erlaubt neben der Verwendung von Umlauten die Aktivierung der zeichenorientierten Formatiermerkmale {\bf Fett}, {\em Kursiv\/}, \underbar{Unterstreichung einfach} und \underline{\underbar{doppelt}}, $^{Hochstellung}$ und $_{Tiefstellung}$ durch die entsprechenden WORD-Funktionen. Das erleichtert nicht nur die Texteingabe, sondern bewirkt vor allem, da\ss{} der Text auf dem Bildschirm besser les- und korrigierbar bleibt. Au\ss{}erdem k\"onnen zur Strukturierung des Textes die WORD-Gliederungsebenen 1 bis 3 verwendet werden, sie werden in die \TeX-Ebenen Section, Subsection und Subsubsection umgesetzt. \subsection{Vergleich beider Alternativen} Methode 1 d\"urfte f\"ur diejenigen Benutzer zu empfehlen sein, die prim\"ar an den M\"oglichkeiten von \TeX\ interessiert sind und WORD dabei lediglich als Werkzeug zur Texterfassung ansehen. Im \"ubrigen d\"urfte das Konvertierungsprogramm auch in Verbindung mit nahezu jedem anderen PC-Editor einsetzbar sein. Wer hingegen mit WORD vertraut ist und dieses System f\"ur normale Flie\ss{}textanwendungen st\"andig anwendet, wird vermutlich die 2.\ Methode vorziehen, da sie ein wenig mehr von den Eigenschaften WORDs auf \TeX\ \"ubertr\"agt. \newpage \section{Benutzungshinweise} \subsection{Anwendung des Konvertierungsprogrammes WORD2TEX} Bei der Texteingabe k\"onnen alle deutschen Sonderzeichen (Umlaute, \ss{}, \S{}, Akzente) wie normale Textzeichen verwendet werden. Im \"ubrigen gilt die \TeX-Dokumentation. Abgespeichert wird der Text mit dem Befehl {\bf \"Ubertragen Speichern}, wobei darauf zu achten ist, da\ss{} der Modus {\bf Formatiert: (Nein) }gew\"ahlt ist. Die Ausgabedatei enth\"alt dann nur den reinen Text ohne codierte Formatierinformationen. Nach dem Verlassen von WORD wird das Konvertierungsprogramm mit dem Befehl \begin{center} WORD2TEX $$, \end{center} aufgerufen. F\"ur $$ wird die Extension .TXT angenommen, wenn keine andere angegeben wird. Die Ausgabe des \"ubersetzten Textes erfolgt in eine Datei mit dem Namen $$.TEX. \subsection{Anwendung des "`Druckertreibers"' TEX} Um die nachfolgend beschriebenen M\"oglichkeiten dieser Anpassung voll nutzen zu k\"onnen, mu\ss{} dem Text eine spezielle Druckformatvorlage zugeordnet sein --- siehe dazu die Installationshinweise. \subsubsection{Texteingabe} Der verwendbare Zeichenvorrat entspricht Methode 1. Dar\"uberhinaus k\"onnen die Zeichenformate {\bf Fett}, {\bf Kursiv}, {\bf Unterstrichen}, {\bf doppelt} {\bf Unterstrichen} und {\bf Position} verwendet werden, sie werden automatisch in die entsprechenden \TeX-Kommandos \"ubersetzt. Man sollte dies allerdings nur im Text-Modus und {\em \underbar{keinesfalls innerhalb von Formeln\/}} anwenden. Abs\"atze schreibt man -- wie von WORD her gewohnt -- ohne Zeilenwechsel. Ein {\bf Return} markiert das Absatzende. M\"ochte man Zeilenwechsel auf dem Bildschirm erzeugen (z.B. um eine umfangreiche Formel aufzuteilen), ohne einen neuen Absatz zu beginnen, sollte man {\bf Shift-Return} verwenden. Zur Strukturierung des Textes kann die Gliederungsfunktion von WORD in bis zu drei Gliederungsebenen benutzt werden. Dazu werden die jeweiligen \"Uberschriften (ohne Numerierung) im Bearbeitungsmodus {\bf Gliederungsbild} auf die gew\"unschte Gliederungsebene eingestuft. F\"ur \TeX\ werden aus \"Uberschriften der Ebene 1 {\em Sections\/}, aus Ebene 2 {\em Subsections\/} und aus Ebene 3 {\em Subsubsections\/}. \subsubsection{Abspeichern} Die Arbeitsdatei wird beim Verlassen von WORD mit {\bf Quitt} ganz normal im formatierten Modus gespeichert. Vorher wird jedoch eine zweite Version des Textes erzeugt. Dazu wird zun\"achst mit dem Befehl {\bf Drucken Optionen }der {\bf Druckername} {\bf TEX} angew\"ahlt und anschlie\ss{}end mit dem Befehl {\bf Drucken Platte/Diskette} der Text ÄÄÄ vorzugsweise unter dem Namen $$.TEX ÄÄÄ in einem Format abgespeichert, das direkt als Eingabe f\"ur \TeX\ dienen kann. \subsubsection{Hinweise} Der Text sollte {\em keine Trennungen\/} enthalten, denn diese w\"urden (am Zeilenende) zu Bindestrichen, die nach der Aufbereitung durch \TeX\ mit gr\"o\ss{}ter Wahrscheinlichkeit irgendwo mitten in einer Zeile sichtbar w\"urden. Wenn man hohe Anspr\"uche an die Korrektheit des Ausdrucks stellt, sollte man anstelle von Bindestrichen {\em gesch\"utzte\/} Bindestriche verwenden, um so zu verhindern, da\ss{} durch den von WORD vorgenommenen Zeilenumbruch hinter einem Bindestrich ein Zeilenwechsel entsteht, den \TeX\ zum Setzen eines zus\"atzlichen Zwischenraumes veranlassen w\"urde. \section{Software-\"Ubersicht} F\"ur die Anpassung von WORD an \TeX\ wurden am Lehrstuhl ES folgende Dateien erstellt: \begin{itemize} \item F\"ur Alternative 1: \begin{itemize} \item Konvertierungsprogamm {\bf WORD2TEX.EXE} \end{itemize} \item F\"ur Alternative 2: \begin{itemize} \item "`Druckertreiber"' {\bf TEX.DBS} \item Druckformatvorlage {\bf TEX.DFV} \end{itemize} \end{itemize} \section{Installationshinweise und technische Informationen} Das Konvertierungsprogramm WORD2TEX installiert man am besten entweder im PCTEX- oder im MSWORD-Directory und kombiniert den entsprechenden Aufruf evtl.\ mit dem des Editors in einer Batchdatei. Anwender des TEX-"`Druckertreibers"' sollten die Datei TEX.DBS im Directory MSWORD installieren. Ferner wird vorgeschlagen, die Druckformatvorlage TEX.DFV unter dem Namen STANDARD.DFV in das jeweilige \TeX-Arbeitsdirectory zu kopieren. Sie wird dann von WORD ohne explizite Zuweisung benutzt. Die Druckformatvorlage bewirkt das Nullsetzen der Seitenr\"ander (erforderlich, da es sich bei der erzeugten Ausgabedatei um eine {\em druckaufbereitete\/} Datei handelt) und das Einf\"ugen einer Leerzeile am Absatzende. Ferner ist sie f\"ur die Umsetzung der Gliederungsinformation erforderlich. Durch die Druckformatvorlage werden zun\"achst den \"Uberschriften spezielle Schriftarten (Titelschriften Nr.\ 48 - 50) zugeordnet, die dann der "`Druckertreiber"' auswertet, indem er die entsprechenden Section- bzw. Subsection-Kommandos generiert. Das Programm WORD2TEX, sowie der "`Druckertreiber"' TEX.DBS mit der dazugeh\"origen Druckformatvorlage TEX.DFV wurden mit dem hier vorliegenden Text unter den Wordversionen 4.0 und 5.0 getestet. Der Betrieb unter WORD 3.0 wurde zwar nicht ausprobiert, d\"urfte aber keine Fehler erzeugen Beanstandungen, Tips und Verbesserungsvorschl\"age richten Sie bitte an die im Textkopf angegebene Auskunftsadresse, da Herr Dipl.-Ing. Lenz mittlerweile nicht mehr an der FernUniversit\"at t\"atig ist. \end{document}